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AutorenbildSophia von Buchwaldt

adamicus wird 20: Interview mit unserer Geschäftsführung


Vom Bierbank-Büro ins sechste Stockwerk mit Blick über die Dächer Münchens: Wir tauchen ein in die Geschichte von adamicus, unserer Münchner Boutique-Agentur, die sich als treibende Kraft hinter zahlreichen kreativen Projekten und innovativen Marketingkampagnen etabliert hat. Dabei gewähren uns die Gründer Stefan Krempl und Stephan Kellermann viele persönliche Einblicke: Vom Anfang der Agentur bis heute – was ist passiert, was macht uns aus und was sind die Zukunftsvisionen?


 

Was war der ausschlaggebende Moment oder die Inspiration, die euch zur Gründung von adamicus geführt hat?


Stefan Krempl, CEO

Ohne einander zuvor begegnet zu sein, kehrten wir zur gleichen Zeit aus verschiedenen Ecken der Welt zurück nach Deutschland. Bei unserer Rückkehr in die gemeinsame Heimat München hatten wir dank Auslandserfahrung und ehemaligen Berufsstationen ein gutes Gespür für die expansive Entwicklung des Internets bekommen. Mit der Gründung von Google 1998 begann im Online-Marketing und E-Commerce eine richtige Goldgräberstimmung, auf die viele junge, frisch gegründete Agenturen aufgesprungen sind.


So hat es uns auf der Suche nach unserer Passion zufällig in dieselbe Agentur verschlagen. Dabei sind wir auf etliche Wild-West-Projekte gestoßen, haben uns autodidaktisch mit den neuen Verfahren und Systemen im Marketingbereich auseinandergesetzt und sehr schnell bemerkt, dass unsere kombinierten Fähigkeiten den ganzen Laden erfolgreich aufgebaut haben. Bald bemerkten wir, dass nicht nur die Leidenschaft fürs Internet, sondern auch das Unternehmer-Gen uns beide verbindet – so kam es 2004 zur Gründung von adamicus.


Könnt ihr uns von den ersten Schritten erzählen, die ihr unternommen habt, um eure Vision in die Realität umzusetzen?


Stephan Kellermann, CFO

Im April 2004 schlossen wir mit unserer Agentur die Verhandlungen ab, um uns abzuspalten. Die ersten Projekte wurden uns nach der freundschaftlichen Trennung von den ehemaligen Kollegen zugetragen. Das waren sozusagen Brotkrumen, die sich für unseren Start aber perfekt eigneten: Zu zweit auf der Bierbank in der zum Office umgebauten Wohnung mit der Küchenzeile in der einen und der kleinen Duschzelle in der anderen Ecke haben wir uns die ersten Sporen verdient. Überall haben wir uns mit Marketing beschäftigt, manchmal saßen wir in Cafés, wie die digitalen Nomaden, die heutzutage an jeder Ecke zu finden sind. Unsere Motivation: die Begeisterung für Adwords bzw. Ads, also Werbung, aus der auch unser Name entstanden ist – ad amicus, der Freund der Werbung.


Wie hat sich das Portfolio der Dienstleistungen im Laufe der Zeit entwickelt?


Stefan Krempl, CEO

Anfangs hatten wir keinen großen Fokus. Aber Projekte kamen zu der Zeit schnell: Jeder Geschäftsführer und jeder Gründer kannte den anderen und es wurde noch hinter vorgehaltener Hand vermittelt. Bis 2007 haben wir alles selbst gemacht: Wir waren immer hands-on, sind auf jeden Trend aufgesprungen und haben uns alles selbst beigebracht. Abgesehen von ein paar Praktikanten blieben wir ein Zweier-Team. 


Dann kam es zu einem “kleinen” Paradigmenwechsel, als wir von einem großen Konzern aus Hamburg das Angebot zur Veräußerung unserer damals noch sehr überschaubaren Agentur bekamen. Dessen Ziel war die Abdeckung aller Bereiche des E-Commerce, um Kunden im Fashionbereich eine komplette Lösung anbieten zu können – damals die perfekte Kombination für viele Marken, die zuvor zum Teil nicht einmal eine Webseite besaßen.


Auf einmal kamen sehr schnell sehr hohe Anforderungen und sehr viele Kunden, was zu einer extremen Auffaltung unseres Serviceangebots führte. Innerhalb von zwei Jahren wuchsen wir von zwei auf 20 Mitarbeitende und entwickelten integrierte Online-Marketing-Konzepte für Firmen in ganz Europa. Eine strategisch getriebene Reorganisation innerhalb des Konzerns ermöglichte uns 2012 dann, ein vollständiges MBO (Management-Buy-out) erfolgreich durchzuführen und die Kontrolle über die weitere Entwicklung der Agentur zurückzugewinnen.


Nun hatten wir eine international angesehene Full-Service-Online-Marketing-Agentur mit 20 Mitarbeitenden, die zwar spezialisiert war, sich aber auch mit zahlreichen Abläufen und Prozessen außerhalb der Kernkompetenz auskannte.


Was für ein Meilenstein. Gibt es weitere Erfolgsgeschichten von adamicus?


Wir waren zum Beispiel auf der allerersten OMD, dem Vorreiter der DMEXCO. Zwischen Tapeziertischen und drei Zelten erhielten wir unseren ersten Preis – den Kombinator (steht heute noch auf dem Schreibtisch!) – für die beste kombinierte Werbung.


Was waren denn die größten Herausforderungen und was habt ihr daraus gelernt?


Stephan Kellermann, CFO

Eine der größten Herausforderungen war der Druck, dem wir als Gründer ausgesetzt waren, besonders als wir innerhalb des Konzerns arbeiteten. Dort haben wir uns oft für unsere Mitarbeiter gegen den Willen des Konzerns eingesetzt, um eine druckfreie Arbeitsatmosphäre herzustellen. Diese Einstellung sowie ein respektvolles und wertschätzendes Miteinander gehören noch immer zu unseren wichtigsten Grundsätzen bei adamicus. Bis heute ist es außerdem immer eine Herausforderung, den Kunden auf die neue Art von Vertrieb, Accounting, Marketing usw. vorzubereiten – also etablierte Abläufe zu durchbrechen, um sich der digitalen Welt anzupassen.


Oft gehen diese Veränderungen in den Unternehmen mit Verlustängsten einher, wodurch man auf Widerstände innerhalb der Organisationen trifft. Wir müssen also auch immer Change-Management leisten, um alle Einheiten innerhalb der Organisation mitnehmen zu können. Je mehr Erfolg eine neue Strategie verspricht, desto eher möchten Kunden diese inhouse umsetzen. Daher sehen wir es als eine unserer größten Herausforderungen, aber auch als größte Chance, immer so innovativ zu bleiben, dass wir einen entscheidenden Vorsprung haben. Mittlerweile kommt die Innovation auch sehr stark aus den Teams.


Stimmt, Marketing ist ein sich schnell veränderndes Feld. Wie geht ihr damit um?


Stefan Krempl, CEO

Innovationen in unserem Kernkompetenzbereich schrecken uns überhaupt nicht mehr ab: In den 20 Jahren haben wir so viel mitbekommen, mitgenommen und aufgebaut – es gab so viele Änderungen in dieser schnelllebigen Branche. Aktuell sprechen alle über KI.


Auch das bauen wir in unsere Dienstleistungen genauso mit ein, wie wir alles andere in der Vergangenheit eingebaut haben, wenn es unserem höchsten Ziel dient: unsere Kunden voranzubringen.


Worauf seid ihr besonders stolz?


Stephan Kellermann, CFO

Natürlich der Anlass dieses Interviews: unser 20-jähriges Jubiläum! Wir glauben, in der heutigen Zeit kann man schon sehr stolz darauf sein, dass wir in dieser Branche 20 Jahre durchgehalten haben, ohne dabei unsere Seele verkauft zu haben. Aber am allermeisten erfüllt es uns mit Stolz, dass wir das Team – so wie es jetzt ist –  zusammengebracht haben.

Auch unsere etablierte Position als Innovationstreiber und Boutique-Agentur macht uns stolz.


Aufgrund unseres besonderen Levels of Involvement sind wir oft sogar besser als viele große Agenturen – unsere Leistungen sind persönlicher und näher am Kunden, wir gehen Projekte dedizierter an, wobei sich auch wirklich die jeweiligen Expertinnen und Experten um die Umsetzung kümmern. Das merken die Kunden, wenn sie das erste Mal mit uns zusammenarbeiten.


Wie würdet ihr eure Zusammenarbeit und die Art der Agenturführung beschreiben? Hat sich innerhalb der 20 Jahre viel verändert?


Stefan Krempl, CEO

Egal zu welchen Ergebnissen wir kommen, es besteht immer ein Konsens aus unserer beider Meinung. Die kann anfangs oft konträr sein, sodass wir uns auch mal gegenseitig die Köpfe heiß reden.


Aber wir sind bescheiden, kennen und schätzen einander gut genug, um unsere gegenseitigen Standpunkte zu berücksichtigen und zu verstehen. Somit treffen wir Entscheidungen, die unser Geschäft betreffen, immer eher etwas langsamer, aber dafür bedacht und kontinuierlich. Auch, weil wir uns unserer Verantwortung unserem Team und dessen wirtschaftlichem Auskommen gegenüber bewusst sind – das ist unsere höchste Priorität.


Was macht euch als Arbeitgeber besonders und wie zieht ihr Talente an, die adamicus zum Erfolg verhelfen?


Stephan Kellermann, CFO

Bei uns kannst du alles erreichen: Hier gibt es keine festgefahrenen Meinungen, keine Hierarchien. Denn wir haben aus der Vergangenheit gelernt, dass sich alles verändern kann und deshalb geben wir unseren Mitarbeitenden auch unglaublich viel Freiraum für ihr Selbstmanagement. Das Ergebnis muss zum richtigen Zeitpunkt kommen, aber der Weg dorthin kann ganz individuell sein und muss nicht nach strikten Vorgaben passieren – deshalb ermöglichen wir auch die eigenständige Einteilung der Arbeitszeit.


Außerdem ist eines der wichtigsten Kriterien für uns die Harmonie unter den Mitarbeitenden. Egal auf welcher Ebene – wir möchten, dass kein Druck entsteht und Fehler nicht bestraft werden, sondern nach Lösungen und der Vermeidung von zukünftigen Problemen gestrebt wird.


Was zeichnet eure Mitarbeitenden aus?


Stefan Krempl, CEO

Dass sie den gleichen Spirit haben wie wir. Viele sagen, die Atmosphäre hier ist einzigartig, worauf wir auch sehr stolz sind. Unsere Mitarbeitenden übernehmen Verantwortung, zeigen Eigeninitiative und haben einen Weitblick, der das gesamte Team und die gemeinsame Arbeit einbezieht. Den gleichen Konsens, den wir in unseren Entscheidungen finden, fordern wir auch in unserem Team ein. Hier wird jeder nach seiner Sicht gefragt. Letztendlich kommen von uns auch Ideen, Tipps und Denkanstöße in bestimmte Richtungen, aber grundsätzlich geben wir nicht nur Know-how, sondern auch Verantwortung weiter.


Könnt ihr uns einen Einblick in die adamicus Office Vibes geben?


Stephan Kellermann, CFO

Bei uns zählt nicht nur die fachliche, sondern auch ganz besonders die menschliche Ebene: Wir schaffen eine Atmosphäre, in der man gerne ins Büro geht. Es ist für uns eher eine familiäre, freundschaftliche Atmosphäre, in der man sich wohlfühlt anstatt ausgestreckte Ellbogen und gegenseitiges Übertrumpfen befürchten zu müssen. Es geht hier natürlich auch darum, sich selbst voranzubringen und weiterzuentwickeln, aber eben auch um den Fortschritt des Teams.


Man merkt diese Mentalität auch daran, dass viele privat befreundet sind. Auch wir sind durch den jahrelangen Zusammenhalt und die gemeinsamen Erlebnisse zu guten Freunden geworden – unsere Frauen sind die besten Freundinnen und sprechen oft sogar mehr als wir miteinander lacht.


Wie fördert ihr den Teamzusammenhalt in Zeiten von Home-Office und Remote Jobs?


Stefan Krempl, CEO

adamicus befindet sich im Herzen von München, in der Blumenstraße 28. Wir haben diesen Standort bewusst gewählt, weil dadurch klar wird, dass es viel wichtigere Dinge gibt als Arbeit. Dazu zählt, dass man von überall gut herkommt, dass man mittags ausgehen oder seine Erledigungen machen kann.


Aber auch, dass in der Küche und in den Büroräumen oft Hintergrundmusik zu hören ist, gehört zu unseren positiven Office Vibes dazu – manchmal hört man sogar jemanden leise mitsummen oder -singen.


Stephan Kellermann, CFO

Wir versuchen, den besten Kompromiss, die beste Work-Life-Balance, für unser Team zu schaffen.


Dieses Büro hier zu haben, ist für uns deshalb sehr wichtig und das wird auch immer so bleiben.


Damit man einen Arbeitsplatz hat, der sich von einem Home-Office deutlich unterscheidet, wo man gern hinkommt und direkt miteinander kommunizieren kann.

Wir sind deshalb auch fünf Tage die Woche hier.



Wie seht ihr die Zukunft der Agentur, und gibt es spezifische Ziele oder Visionen, die ihr in den kommenden Jahren realisieren möchtet?


Stefan Krempl, CEO

Wir sind auf einem guten Weg, aber in den letzten Jahren wurden auch Punkte vernachlässigt. Im Rückblick glauben wir, dass wir viele Strukturen mehr hinterfragen hätten sollen: Durch fehlende Standardisierungen können wir zum Teil noch nicht so schnell und agil reagieren, wie wir es gerne würden. Darum freuen wir uns auch sehr, dass unsere neue CMO, Aphrodite Rantou, hier nun einiges antreibt, um unser Brand-Marketing und viele Prozesse zu optimieren. 


Auch an unserer Außenwirkung und unserer Darstellung im Markt möchten wir arbeiten – jeder kennt uns, aber wir sprechen zu wenig darüber. Bei uns funktioniert immer noch viel über Empfehlungsmarketing. Das möchten wir ändern: Unsere Vision ist es also, nach außen hin mehr Sichtbarkeit zu gewinnen und unsere Position im Markt bekannter zu machen – beispielsweise durch aktivere Teilnahmen an Pitches, Messen und Events.


Habt ihr zum Abschluss noch einen Tipp – was ist euer Erfolgsrezept für 20 Jahre im Business?


Stephan Kellermann, CFO

Hartnäckig bleiben bis zum Schluss und sich dabei immer treu bleiben.


Es ist schwierig, sich nicht zu verbiegen und seinen Grundsätzen treu zu bleiben.


Aber das Ziel ist es, dies über viele Jahre hinweg zu schaffen.


... Es lohnt sich!



Vielen Dank für die tollen Einblicke. Was für eine spannende Reise, wir freuen uns auf die nächsten Trends und Herausforderungen, kommende Meilensteine und neue Wegbegleiter. Auf die nächsten 20 Jahre!



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