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AutorenbildAphrodite Rantou

ChatGPT Search von OpenAI: Das Ende von Google?


Mit der Einführung von ChatGPT Search durch OpenAI am 31. Oktober 2024 steht die Welt der Suchmaschinen vor einer möglichen Revolution: KI, aktuelle Daten und transparente Quellen verschmelzen, um das Sucherlebnis auf ein völlig neues Level zu heben. Könnte dies Google ins Wanken bringen?

Die Kombination aus smarter Analyse und personalisierter Nutzererfahrung verspricht jedenfalls eine neue Ära der Informationssuche – und sie wirft spannende Fragen auf. 


 

Inhaltsverzeichnis


 

Einführung: ChatGPT Search und seine Positionierung im Suchmarkt


Am 31. Oktober 2024 läutete OpenAI mit der Einführung von ChatGPT Search eine neue Ära im Suchmaschinenmarkt ein. Die Funktion ermöglicht es Nutzern, Echtzeit-Informationen direkt aus dem Internet zu beziehen – ohne dabei die ChatGPT-Oberfläche verlassen zu müssen. Ursprünglich für zahlende Nutzer entwickelt, plant OpenAI, ChatGPT Search bald auch kostenlos verfügbar zu machen.


Laut nerdynav.com kann ChatGPT schon jetzt beeindruckende Nutzungsdaten vorweisen:


  • 180,5 Millionen Nutzer weltweit verwenden ChatGPT, davon sind 100 Millionen wöchentlich aktiv.

  • Die ChatGPT-Mobile-App wurde allein in den USA im September 2024 4,2 Millionen Mal heruntergeladen – im Vergleich dazu kam Googles Gemini AI lediglich auf 783.000 Downloads.


Einer Studie von Statista.de zufolge erreichte ChatGPT im Oktober 2024 rund 3,7 Milliarden Website-Besuche, ein Anstieg von +20% im Vergleich zum Vormonat und satte +55% mehr Visits als Juli.


ChatGPT hat sich also bereits als ernstzunehmender Akteur im Suchmarkt positioniert. Dennoch erfolgt die Einführung von ChatGPT Search in einem Umfeld, das weiterhin von einem Giganten dominiert wird: Google. Laut Statcounter bleibt die Suchmaschine nach wie vor der unangefochtene Marktführer.


Mit einem Marktanteil von 89,33% dominiert der Suchgigant die globale Szene.


Auch in Deutschland zeigt sich ein ähnliches Bild: Hier hält Google 88,35% des Marktes fest in der Hand.


Mit 88,67% Marktanteil bleibt Google auch in seinem Heimatmarkt, den USA, die klare Nummer eins.



Kleine Anmerkung: OpenAI mit ChatGPT Search ist keineswegs der erste Anbieter einer solchen Funktion. Bereits seit 2022 bietet Perplexity AI ähnliche Möglichkeiten an. Die innovative, KI-gestützte Suchmaschine hat sich in ihrer Nische etabliert und überzeugt mit starken Zahlen: Laut capital.de verarbeitet Perplexity monatlich rund 250 Millionen Fragen.


Funktionsweise und Besonderheiten von ChatGPT Search



Integration von Websuche für aktuelle Informationen


ChatGPT Search basiert auf einem speziell angepassten GPT-4o-Modell, das gezielt für die Verarbeitung und Interpretation von Suchanfragen optimiert wurde. Diese Integration ermöglicht es, Echtzeit-Informationen wie aktuelle Nachrichten, Sportergebnisse, Börsenkurse oder Wetterdaten direkt in die Konversation einzubinden. Die Suchfunktion wird entweder automatisch basierend auf der Anfrage aktiviert oder kann manuell über ein neues Websuch-Symbol gestartet werden – flexibel und intuitiv.


Partnerschaften mit Nachrichtenorganisationen für Inhalte


Um die Qualität und Aktualität der bereitgestellten Informationen zu gewährleisten, setzt OpenAI auf starke Partnerschaften mit führenden Nachrichtenorganisationen. Zu den Partnern zählen unter anderem Reuters, Associated Press, Axel Springer, Financial Times, Condé Nast, Le Monde, Vox Media und weitere renommierte Verlage. Diese Kooperationen haben ein klares Ziel: Sie sollen die Informationsgenauigkeit sichern und gleichzeitig die Nachhaltigkeit des Journalismus im digitalen Zeitalter fördern.


OpenAI geht also bewusst einen anderen Weg: Keine Werbung, stattdessen direkte Partnerschaften mit vertrauenswürdigen Nachrichtenquellen. ChatGPT Search adressiert damit eine der größten Schwachstellen von Google: die Manipulation von Suchergebnissen und die Verbreitung von Fehlinformationen. In den letzten Jahren wurde Google dafür zunehmend kritisiert: Besonders die Algorithmen des Suchriesen stehen im Verdacht, Vorurteile zu verstärken, politische Polarisierung zu fördern und die Qualität der Suchergebnisse durch werbebasierte Priorisierung zu beeinträchtigen


Quellenangaben und Transparenz


Ein besonderer Fokus von ChatGPT Search liegt auf Transparenz und Nachvollziehbarkeit: Jede Information wird mit detaillierten Quellenangaben versehen, und Nutzer können über Verlinkungen direkt zu den Originalquellen gelangen. Eine speziell implementierte "Sources"-Schaltfläche ermöglicht es, eine Seitenleiste mit Referenzen aufzurufen – ein entscheidender Schritt, um Vertrauen in die gelieferten Informationen zu stärken und die Integrität hochwertiger journalistischer Arbeit zu fördern.


Pam Wasserstein, Präsidentin von Vox Media, hebt auf pymnts.com hervor:

"ChatGPT Search verspricht, Informationen aus vertrauenswürdigen Nachrichtenquellen besser hervorzuheben und zuzuordnen, was sowohl dem Publikum als auch Verlagen wie uns zugutekommt, die hochwertigen Journalismus produzieren."

ChatGPT Search vs. Google: Stärken und Schwächen


Stärken von ChatGPT Search



  • Werbefreie Umgebung: ChatGPT Search bietet eine saubere, werbefreie Benutzeroberfläche. Das sorgt nicht nur für ein angenehmeres Nutzungserlebnis, sondern steigert auch die Produktivität der Nutzer und die Qualität der Ergebnisse.


  • Kontextverständnis: Das GPT-Modell glänzt besonders bei komplexen, kontextbezogenen Fragen. Es versteht Zusammenhänge besser und liefert dadurch präzisere Antworten.


  • Effiziente Zusammenfassung: Informationen aus mehreren Quellen werden von ChatGPT effizient zusammengefasst – ein klarer Vorteil für Nutzer, die tiefere Einblicke oder schnelle Rechercheergebnisse benötigen.


  • Natürliche Konversation: Folgefragen können gestellt werden, ohne die Suche neu zu starten. Das sorgt für eine intuitive, fließende Interaktion, die eher einem Gespräch als einer herkömmlichen Suche gleicht.


  • Fokussierte Antworten: ChatGPT liefert direkte, prägnante Antworten und verzichtet auf überflüssiges Rauschen, wie es bei klassischen Suchmaschinen oft der Fall ist.


Schwächen von ChatGPT Search


  • Langsamere Antwortzeiten: Im Vergleich zu Google benötigt ChatGPT Search mehr Zeit, um Ergebnisse bereitzustellen – insbesondere bei datenintensiven Anfragen.


  • Schwächen bei kurzen, navigatorischen Suchanfragen: Für kurze, präzise Suchanfragen (z. B. „Wetter in Berlin“) oder einfache Navigation ist ChatGPT weniger optimiert als Googles algorithmische Struktur.


  • Lokale Suche und Produktvergleiche: Google hat bei lokalen Suchanfragen, wie der Suche nach Restaurants oder Geschäften, sowie bei detaillierten Produktvergleichen klar die Nase vorn.


Beide Suchoptionen haben also ihre eigenen Stärken und Schwächen. Während ChatGPT Search durch seine werbefreie Benutzeroberfläche, das Verständnis komplexer Fragen und die Möglichkeit einer natürlichen Konversation punktet, bleibt Google ungeschlagen, wenn es um Geschwindigkeit, kurze Suchanfragen und lokale Relevanz geht. Die Wahl zwischen ChatGPT Search und Google hängt letztendlich von den spezifischen Bedürfnissen der Nutzer ab.


ChatGPT Search: Auswirkungen auf Suchmaschinenmarkt und digitales Marketing


Die Einführung von KI-gestützten Suchfunktionen wie ChatGPT Search und GoogleSearch Generative Experience (SGE) verändert die Spielregeln im Suchmaschinenmarkt – und damit auch die digitale Marketinglandschaft.


Laut einer Studie von BrightEdge könnten KI-generierte Suchergebnisse in naher Zukunft 84% aller Suchanfragen auf Google beeinflussen. Diese Entwicklung markiert eine massive Verschiebung, die potenziell über 40 Milliarden US-Dollar an jährlichen Werbeausgaben betrifft – Gelder, die aktuell stark in Suchanzeigen fließen. Besonders betroffen sind dabei Branchen wie das Gesundheitswesen, der E-Commerce und Technologielösungen im Bereich B2B Marketing.


Diese Entwicklungen werden nicht nur die Art und Weise verändern, wie Nutzer nach Informationen suchen, sondern auch, wie Unternehmen ihre Werbestrategien gestalten. Der innovative Ansatz von ChatGPT Search bietet Nachrichtenorganisationen neue Möglichkeiten, ihre Reichweite auszubauen und nachhaltige Geschäftsmodelle zu schaffen – etwa durch Affiliate-Programme oder Display Marketing. Google hingegen bleibt stark auf bezahlte Anzeigen über SEA (Search Engine Advertising) fokussiert.


Für SEO stellt diese Entwicklung einen Paradigmenwechsel dar: 


  • Verlagerung von Klicks auf KI-generierte Antworten: KI-Suchmaschinen bieten direkte Antworten statt klassischer Linklisten. Das bedeutet, dass Nutzer seltener auf externe Websites klicken, da die Informationen bereits auf der Suchplattform bereitgestellt werden. Unternehmen müssen sich darauf einstellen, dass weniger Klicks über klassische Suchergebnisse generiert werden. Stattdessen wird es wichtiger, in „KI-Antworten“ oder „Featured Snippets“ präsent zu sein.


  • Fokus auf hochwertige Longform-Inhalte: KI-Suchsysteme suchen gezielt nach relevanten, vertrauenswürdigen und hochwertigen Inhalten, um präzise Antworten zu generieren. Webseiten, die verlässliche und gut strukturierte Inhalte produzieren, könnten von dieser Entwicklung profitieren. Die Optimierung von Inhalten für KI-Modelle – z. B. durch strukturierten Daten-Input – wird wichtiger denn je.


  • Neue KPIs für SEO-Erfolg: Klassische Kennzahlen wie Klicks oder organischer Traffic könnten an Bedeutung verlieren. Stattdessen könnten Markensichtbarkeit in KI-generierten Antworten oder die Häufigkeit von Erwähnungen in KI-Antworten neue Erfolgsfaktoren werden.


Auch für Social Media zeichnen sich tiefgreifende Veränderungen ab:


  • Verlagerung von Suchanfragen zu Social-Media-Plattformen: Nutzer, insbesondere jüngere Zielgruppen, verwenden bereits Social-Media-Plattformen wie TikTok, Instagram oder YouTube als Suchmaschinen. Diese Entwicklung wird sich weiter verstärken, wenn KI-gestützte Suchsysteme spezifische Nischen nicht abdecken können. Unternehmen sollten ihre Inhalte auf Social-Media-Plattformen optimieren, um direkt in Suchanfragen auf diesen Kanälen gefunden zu werden.


  • Social Media als Datenquelle für künstliche Intelligenz: KI-Systeme könnten zunehmend Inhalte von Social-Media-Plattformen integrieren, um fundierte Antworten zu generieren. Das bedeutet, dass Social-Media-Beiträge, Videos oder Diskussionen potenziell in KI-generierten Antworten auftauchen könnten. Unternehmen müssen also sicherstellen, dass ihre Social-Media-Inhalte qualitativ hochwertig und sachlich korrekt sind, um als vertrauenswürdige Quelle zu gelten.


  • Mehr Bedeutung für Community-Building: Da KI-Suchmaschinen zunehmend zur ersten Anlaufstelle für Informationen werden, wird es für Unternehmen essenziell, ihre Marke über Social Media stärker zu positionieren. Der direkte Dialog mit der Zielgruppe und der Aufbau einer starken Community spielen dabei eine Schlüsselrolle – insbesondere, um durch Social Commerce Maßnahmen die Markenloyalität nachhaltig zu fördern.


Zukunftsaussichten und Entwicklungspotenzial der Suchmaschinen



Die Zukunft der Suchmaschinen wird maßgeblich von künstlicher Intelligenz und neuen Technologien geprägt. Aktuelle Trends und Entwicklungen zeigen, wie sich Suchmaschinen weiterentwickeln und ihr Potenzial entfalten könnten:


Geplante Verbesserungen für kurze Suchanfragen


Suchmaschinen wie ChatGPT Search und Perplexity AI arbeiten daran, selbst kurze und prägnante Suchanfragen besser zu verstehen. Der Fokus liegt darauf, den Kontext und die Intention hinter wenigen Worten präzise zu erfassen. Ziel ist es, Nutzern relevantere und direktere Antworten zu liefern – ein Bereich, in dem klassische Suchmaschinen wie Google bisher führend sind.


Integration von Voice Search und Visual Search


Die Zukunft der Suche wird zunehmend durch die Verschmelzung verschiedener Eingabe- und Ausgabemethoden bestimmt:


  • Sprachsuche: Mit dem Boom von Sprachassistenten wie Alexa, Siri und Google Assistant wird die Sprachsuche immer wichtiger. Suchmaschinen werden ihre Fähigkeiten zur Verarbeitung natürlicher Sprache weiter verbessern, um komplexe Sprachanfragen präziser zu beantworten.


  • Visuelle Suche: Fortschritte in der Bilderkennung und Canvas-Technologie – wie sie etwa bei Google Lens zum Einsatz kommen – ermöglichen es Nutzern, visuelle Inhalte direkt zu suchen oder zu analysieren. Ob ein Produktfoto, ein Screenshot oder ein Objekt in der realen Welt – visuelle Suchanfragen eröffnen völlig neue Möglichkeiten der Interaktion mit Suchmaschinen.


Weitere Zukunftstrends von KI-Suchmaschinen


Die Zukunft der Suchmaschinen wird durch folgende Schlüsseltrends bestimmt:


  • KI-gesteuerte Antworten: Statt klassischer Linklisten liefern Suchmaschinen zunehmend präzise, kontextbezogene Antworten, die direkt von KI-Systemen generiert werden.


  • Personalisierung: Ergebnisse werden stärker auf den Nutzer zugeschnitten – basierend auf Standort, Präferenzen und dem bisherigen Suchverhalten. Dies könnte die Relevanz und Genauigkeit der Suchergebnisse erheblich steigern.


  • Integration des Internets der Dinge (IoT): Mit der zunehmenden Vernetzung von Geräten werden Suchmaschinen Daten aus dem Alltag der Nutzer integrieren, um noch relevantere und situationsbezogene Informationen bereitzustellen.


  • Multimodale Suche: Die Kombination aus Text-, Sprach- und Bildsuche wird die Interaktion mit Suchmaschinen grundlegend verändern und eine ganzheitliche Nutzererfahrung ermöglichen.


Die Zukunft von Google bleibt ungewiss, doch die Botschaft von ChatGPT Search ist klar: Wer sich frühzeitig auf diese Trends einstellt, kann in der sich wandelnden digitalen Landschaft eine führende Rolle einnehmen und wettbewerbsfähig bleiben.

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