Der globale Re-Commerce-Markt erreichte 2023 einen geschätzten Wert von 186,6 Milliarden US-Dollar und wird laut Prognosen bis 2028 mit einer beeindruckenden jährlichen Wachstumsrate von 8% weiter expandieren. Immer mehr Unternehmen erkennen die Möglichkeiten als Wiederverkäufer und integrieren Re-Commerce in ihre Marketingstrategien, um neue Zielgruppen zu erschließen, das Markenimage sowie Kundenbindungen zu stärken und zusätzliche Einnahmequellen zu generieren.
Inhaltsverzeichnis
Re-Commerce: Mehr als ein Trend – jetzt auch Marketinginstrument
Re-Commerce, auch bekannt als Wiederverkauf oder Secondhand-Handel, beschreibt den Prozess des Verkaufs von gebrauchten Produkten. Dieser Vorgang kann entweder direkt und privat zwischen Verbrauchern stattfinden (C2C) oder von Unternehmen an Verbraucher (B2C). Der Re-Commerce-Markt wird von verschiedenen Faktoren angetrieben:
Bewusstsein für Nachhaltigkeit: Immer mehr Verbraucher hinterfragen den Konsum von Neuprodukten und suchen nach Möglichkeiten, ihren ökologischen Fußabdruck zu reduzieren.
Preisbewusstsein: Gebrauchte Artikel sind oft günstiger, was viele Menschen anspricht, die nach Schnäppchen und attraktiven Preisen suchen.
Bequemlichkeit und Zugang: Der Online-Handel hat den Kauf von gebrauchten Produkten einfacher und bequemer gemacht.
Einzigartige und Vintage-Artikel: Viele Konsumenten schätzen einzigartige Artikel, die in herkömmlichen Geschäften nicht erhältlich sind – von Antiquitäten und Sammlerstücken bis hin zu besonderen Modestücken.
Verbesserte Qualität: Die Qualität von wiederaufbereiteten und gebrauchten Produkten hat sich deutlich verbessert. Viele Shops bieten Produkte mit Zertifizierungen und Garantien an, die den Käufern zusätzliche Sicherheit geben.
Diese Faktoren haben zu einem regelrechten Boom des Wiederverkaufs in verschiedenen Bereichen geführt, darunter Mode, Elektronik, Möbel und vieles mehr. Unternehmen, die den Re-Commerce in ihre Marketingstrategien integrieren, können nicht nur von diesem Wachstum profitieren, sondern auch eine nachhaltigere und bewusstere Konsumkultur fördern.
Formen des Re-Commerce – aktuell im Trend
Der Wiederverkauf von Produkten erlebt einen Aufschwung – auch im Marketing des Re-Commerce zeigen sich spannende Entwicklungen: Influencer werden zu Botschaftern der Kreislaufwirtschaft, Communities entstehen rund um geteilte Werte und personalisierte Angebote erhöhen die Relevanz für den Einzelnen. Verkäufer setzen auf Storytelling und heben die Einzigartigkeit wiederverkaufter Produkte hervor. Diese Trends prägen die Zukunft des Re-Commerce und bieten Unternehmen neue Möglichkeiten, Kunden zu gewinnen und zu binden.
C2C-Plattformen: eBay, Vinted, Momox
C2C-Plattformen haben sich zu einem bedeutenden Akteur im Re-Commerce entwickelt und ermöglichen den direkten Verkauf von Gebrauchtwaren zwischen Privatpersonen.
eBay Kleinanzeigen: Lokale Plattform für den Verkauf von Gebrauchtwaren aller Art, ca. 130 Millionen Kunden im Quartal
Vinted: Spezialisierte Plattform für den Verkauf von Second-Hand-Mode, ca. 5.6 Millionen aktive User im deutschen Markt.
Momox: App-basierter Marktplatz mit Fokus auf lokal verfügbare Produkte, ca. 337 Millionen Euro Umsatz im Jahr 2022
Diese Großhandel-Wiederverkäufer bieten Unternehmen interessante Möglichkeiten für Kooperationen und Marketingaktivitäten. Mit gesponserten Listings, Werbeanzeigen oder Affiliate-Programmen können sie von der hohen Reichweite und dem Community-Building der Online-Shops profitieren.
B2C-Modelle: Unternehmen, die ihre eigenen Produkte wiederverkaufen
Immer mehr Unternehmen erkennen das Potenzial des Re-Commerce und bieten den Wiederverkauf ihrer eigenen Produkte an.
Apple Renew: Zertifiziertes Programm für generalüberholte iPhones und iPads
Nike Refurbished: Wiederaufbereitete und preisgünstigere Nike-Schuhe
Samsung Re-Newed: Überholte und zertifizierte Samsung-Smartphones und Tablets
IKEA Zweite-Chance-Markt: Der Möbelgigant bietet hier Second-Hand-Möbel und mehr an. So können Schnäppchenjäger und Sammler oft Produkte erwerben, die nicht mehr im aktuellen Sortiment zu finden sind.
Amazon Second Chance: Gebrauchte Produkte gibt es hier zu gesenkten Preisen und “wie neu”.
Solche B2C-Modelle ermöglichen es Unternehmen, die Kontrolle über den Wiederverkaufsprozess zu behalten, die Kundenbindung zu stärken und das Image als nachhaltige Marke zu pflegen.
Restposten, Upcycling, Refurbishment: Viele Chancen für Wiederverkäufer
In Online-Shops und auf Social Media ist die Entwicklung von Re-Commerce durch Aktionen und Trends deutlich sichtbar: Es gibt mehrere Plattformen von Restposten-Wiederverkäufern, die Warenbestände anbieten, die aus verschiedenen Gründen nicht mehr regulär verkauft werden – eine attraktive Gelegenheit für Schnäppchenjäger. Upcycling und Refurbishment sind ebenfalls zwei Schlagworte, die immer mehr an Bedeutung gewinnen und kreative sowie nachhaltige Alternativen zum Neukauf unterstützen.
Beide Bezeichnungen stehen für das Aufbereiten von alten, teils ausrangierten Produkten: Während beim Upcycling handwerklich eine neue, verbesserte Version aus dem alten Möbelstück, Kleidungsstück oder Accessoire entsteht, werden refurbished Produkte wie Smartphones, Haushaltsgeräte oder andere Elektronik professionell technisch überholt.
Das verdeutlicht die enorme Dynamik und das vielfältige Potenzial dieses Marktes. Mit innovativen Marketingstrategien und einem Fokus auf Qualität und Kundenzufriedenheit können Unternehmen im Re-Commerce langfristig erfolgreich sein.
Re-Commerce als Chance für Unternehmen: Ein Markt mit enormem Potenzial
Von der Erschließung neuer Zielgruppen über die Stärkung des Nachhaltigkeitsimages, bis hin zur Optimierung des Bestandsmanagements – die Vorteile des boomenden Re-Commerce-Markts liegen auf der Hand.
Secondhand liegt im Trend
Allein in Deutschland haben 2023 satte 55 Prozent der Verbraucher Secondhand-Produkte erworben, vor allem Kleidung und Medien. Kein Wunder also, dass Plattformen wie Ebay zuletzt über 130 Millionen Kunden pro Quartal zählten und das Kleinanzeigen-Portal mehr als 100 Millionen Visits verzeichnen konnte.
Strategien für den Unternehmenserfolg
Doch wie können Unternehmen dieses Potenzial für sich nutzen? Der Schlüssel liegt darin, Re-Commerce nicht nur als Zusatzgeschäft, sondern als integralen Bestandteil der Unternehmensstrategie zu betrachten. Durch kreative Konzepte wie eigene Resale-Plattformen, Rücknahmeprogramme oder Kooperationen mit etablierten Anbietern lassen sich neue Kundengruppen ansprechen, die Nachhaltigkeit des eigenen Handelns unterstreichen und gleichzeitig überschüssige Warenbestände gewinnbringend abbauen.
Die Zukunft ist circular
Die Zeichen stehen auf Wachstum: Bis 2028 prognostizieren Experten für den Re-Commerce-Markt eine jährliche Wachstumsrate von rund 8 Prozent. Unternehmen, die jetzt die Weichen stellen und Herausforderungen wie Qualitätssicherung oder logistische Prozesse meistern, können in vielerlei Hinsicht von Re-Commerce profitieren. Denn eines ist klar: Die Zukunft des Handels ist circular – und bietet damit nicht nur ökologische, sondern auch ökonomische Vorteile.
Herausforderungen im Re-Commerce meistern
Trotz der vielfältigen Vorteile des Re-Commerce werden Unternehmen auch vor Herausforderungen gestellt:
Vertrauen schaffen durch Qualitätssicherung: Eine der größten Hürden im Re-Commerce ist das Vertrauen der Kunden in die Qualität der angebotenen Produkte. Unternehmen sind gefordert, durch transparente Prozesse und strikte Qualitätskontrollen die Zufriedenheit ihrer Kunden sicherzustellen.
Smarte Logistik als Erfolgsfaktor: Im Re-Commerce müssen oft einzelne Produkte von verschiedenen Standorten zum Kunden oder zum Unternehmen transportiert werden. Innovative Lösungen wie Kooperationen mit Logistikpartnern oder der Einsatz von Technologien können helfen, die Lieferkette effizient zu gestalten.
Die Kunst der Preisgestaltung: Der Wert eines Produktes im Re-Commerce hängt von vielen Faktoren ab und kann stark schwanken. Unternehmen müssen Strategien entwickeln, um wettbewerbsfähige Preise zu finden, die sowohl für Käufer als auch Verkäufer attraktiv sind.
Durch kreative Ansätze und einen starken Fokus auf Kundenzufriedenheit lassen sich viele der Re-Commerce-Hürden meistern.
Lösungsansätze: Integration von Re-Commerce in die Unternehmensstrategie
Um die Potenziale des Re-Commerce voll auszuschöpfen, sollten folgende Aspekte in der Unternehmensstrategie berücksichtigt werden:
Anpassung von Produktdesign und -qualität für den Wiederverkauf: Langlebigkeit und Wiederverwertbarkeit sollten bereits bei der Produktentwicklung mitgedacht werden. Durch ein transparentes Bewertungssystem, detaillierte Produktbeschreibungen und Garantien lässt sich das Vertrauen der Kunden in die Qualität der Second-Hand-Artikel stärken.
Aufbau eigener Re-Commerce-Kanäle vs. Kooperation mit Plattformen: Ob der Aufbau eines eigenen Resale-Kanals oder die Zusammenarbeit mit etablierten Plattformen – Unternehmen sollten hier ihren eigenen Weg finden. In jedem Fall gilt es, effiziente Prozesse für Annahme, Prüfung, Lagerung und Versand zu entwickeln und ein schlagkräftiges Retourenmanagement aufzubauen.
Kommunikation und Marketing für Re-Commerce-Aktivitäten: Nur wenn die Kunden von den Re-Commerce-Angeboten erfahren und deren Vorteile verstehen, kann das volle Potenzial ausgeschöpft werden. Eine zielgerichtete Kommunikation und ein überzeugendes Marketing sind daher unverzichtbar. Auch eine durchdachte Preisstrategie, die sowohl für Käufer als auch Verkäufer attraktiv ist, trägt zum Erfolg bei.
Diese drei Aspekte sollten wichtige Grundbausteine in einer guten Re-Commerce-Strategie bilden. Sie erfordern ein hohes Maß an Organisation und Kommunikation und werden so bereits von einigen Firmen gewinnbringend umgesetzt.
Best Practices und Erfolgsbeispiele im Re-Commerce
Unternehmen, die Re-Commerce erfolgreich in ihr Geschäftsmodell integriert haben, zeigen, wie es geht:
Patagonia betreibt seit Jahren die "Worn Wear"-Plattform für den Verkauf gebrauchter Kleidung und Ausrüstung. Kunden können gebrauchte Artikel einsenden und erhalten Guthaben für Neukäufe. Dies stärkt die Kundenbindung und den nachhaltigen Ruf der Marke.
Die Firma REI bietet einen "Re/Supply"-Bereich für den Verkauf gebrauchter und überholter Produkte. Kunden können Artikel einsenden und REI kümmert sich um Aufbereitung und Verkauf.
Levi's hat ein "Second Hand"-Programm, bei dem Kunden getragene Jeans gegen Rabatte eintauschen können. Die Jeans werden aufbereitet und wiederverkauft.
Weitere Marken, die Re-Commerce bereits erfolgreich zu ihrem Vorteil nutzen, sind z. B. IKEA, Decathlon oder H&M. Und die Liste wird immer länger.
Learnings und Handlungsempfehlungen
Aus den Erfahrungen erfolgreicher Re-Commerce-Akteure lassen sich einige zentrale Erfolgsfaktoren ableiten:
Transparenz über Produktzustand und Qualitätsstandards ist entscheidend für die Vertrauensbildung.
Einfache Rückgabe- und Verkaufsprozesse für Kunden schaffen.
Re-Commerce als Teil einer ganzheitlichen Nachhaltigkeitsstrategie kommunizieren.
Kooperationen mit Resale-Experten können den Einstieg erleichtern.
Datenanalyse zur Optimierung von Preisen, Sortimenten und Marketing nutzen.
Kundenbindung und Neukunden durch attraktive Anreize wie Rabatte fördern.
Diese Empfehlungen können Unternehmen dabei unterstützen, ihre Re-Commerce-Aktivitäten erfolgreich zu gestalten und die Chancen dieses wachsenden Marktes zu nutzen.
Fazit: Jetzt ist die Zeit, um in Re-Commerce einzusteigen!
Re-Commerce ist kein kurzfristiger Trend, sondern eine nachhaltige und profitable Geschäftspraxis darstellt. Unternehmen, die diesen Weg wählen, können ihre Geschäftsmodelle zukunftsorientiert gestalten und gleichzeitig einen positiven Beitrag zu einer ressourcenschonenden Wirtschaft leisten. Mit einer durchdachten und umfassenden Strategie sowie der Unterstützung erfahrener Experten können Unternehmen im Re-Commerce langfristig erfolgreich sein und von den vielfältigen Vorteilen dieses wachsenden Marktes profitieren. Worauf also warten? Starten Sie jetzt Ihr Re-Commerce-Projekt und gestalten Sie die Zukunft des zirkulären Handels mit!
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