SEM-Case: Wie wir SEO & SEA in einer SEM-Strategie synergetisch verbinden
Wie gelingt es uns, Teams zu verheiraten, statt sie in Silos zu isolieren? Als SEM-Vorreiter konnten wir für unseren Home-Furnishing-Kunden in den letzten zehn Jahren bemerkenswerte Erfolge erzielen, indem wir Traffic und Umsatz signifikant erhöht haben. Der Schlüssel? Eine ganzheitliche SEM-Strategie, die SEO und SEA nicht nur vereint, sondern die Aktivitäten beider Channels perfekt aufeinander abstimmt. Wir verraten, wie eine SEM-Strategie funktioniert und was wir damit erreichen konnten.
Inhaltsverzeichnis
SEM-Strategie: Definition & Techniken
Bei einer SEM-Strategie geht es darum, SEO und SEA nahtlos miteinander zu verknüpfen, um Synergien zu nutzen und das Potenzial beider Kanäle voll auszuschöpfen. Die Basis dafür: ein gemeinsames Keyword-Set.
Das übergeordnete Ziel? Den Traffic und Umsatz mit diesen Keywords kontinuierlich zu steigern, während Marketingkosten sinnvoll reduziert werden – für ein optimales Kosten-Umsatz-Verhältnis. Abhängig vom Geschäftsziel, gibt es drei verschiedene SEM-Strategieansätze:
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Dual Visibility: Maximaler Ressourcen- und Budgeteinsatz in SEO und SEA, um umfassende Sichtbarkeit mit spezifischen Keywords zu erreichen.
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Up & Down: Identifizierung von Schwächen und Risiken in beiden Channels und Ausgleich durch Stärken und Opportunities des jeweils anderen Kanals. Zum Beispiel können mangelhafte Keyword-Platzierungen im SEO-Bereich durch eine Aufstockung des SEA-Budgets kompensiert werden oder auch hohe Klickkosten in SEA durch “kostenlosen” Traffic mithilfe von SEO-Rankings gezielt reduziert werden.
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Pull Back: Gezieltes Ersetzen von SEA-Ads durch erstklassige SEO-Platzierungen.
SEM-Strategie “Dual Visibility”
Die “Dual Visibility” SEM-Strategie ist ideal für Unternehmen mit großem Budget, perfekt für Brand-Keywords, sowie High Traffic- & High Conversion-Keywords.
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Ziel: Sowohl bezahlte als auch organische Ergebnisse werden im Above-the-Fold-Bereich auf der ersten Suchergebnisseite (SERP) angezeigt
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Effekt: Ausgeprägte Sichtbarkeit auf den SERPs durch maximalen Share of Voice mit Spitzenplatzierungen im SEO-Bereich und aggressives SEA-Bidding
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Resultat: Dominante Markenpräsenz und Verdrängung der Wettbewerber
SEM-Strategie “Up & Down”
Die “Up & Down” SEM-Strategie eignet sich für Unternehmen mit mittlerem Budget, sinnvoll für kostenintensive und wettbewerbsstarke Keywords.
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Ziel: Bezahlte und organische Ergebnisse werden zwar auf der ersten Suchergebnisseite angezeigt, jedoch nicht beide im Above-the-Fold-Bereich
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Effekt: Konstant gute Sichtbarkeit durch solide SEO- und SEA-Platzierungen
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Resultat: Durchgängige Präsenz oben und unten in den SERPs, auch beim Scrollen
SEM-Strategie “Pull Back"
Die “Pull Back” SEM-Strategie wird bei Unternehmen mit geringem Budget eingesetzt, auch für leistungsschwache oder kostenintensive Keywords in SEA.
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Ziel: Sukzessives Ersetzen von SEA-Anzeigen durch Spitzenpositionen in SEO
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Effekt: Kosteneinsparungen durch Verlagerung
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Resultat: Intelligente Budgetsteuerung in andere Keywords oder weitere Kanäle
Unsere SEM-Tests und konkreten Ergebnisse
Über die letzten Jahre hinweg haben wir diverse SEM-Tests für zahlreiche Kunden durchgeführt und möchten nun die daraus gewonnenen Erkenntnisse und Erfahrungen am Beispiel des spezifischen Home-Furnishing-Kunden teilen.
Test Nr. 1: Manuelle CPC-Änderungen auf Keyword-Ebene
In diesem SEM-Test haben wir die drei SEM-Strategien gleichermaßen für rund 250 Keywords umgesetzt. Die Test-Laufzeit betrug vier Wochen.
Ergebnis: Durch die Kombination aller drei SEM-Strategien und dem zusätzlichen Budget-Shift innerhalb unserer SEA-Kampagnen konnten wir insgesamt das gleiche Medienbudget beibehalten und im “Dual-Visibility”-Keyword-Set Folgendes erreichen:
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+191% mehr SEA-Klicks
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+45% mehr SEA-Conversions
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+73% mehr SEA-Umsatz
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Gleichbleibende SEO-Rankings, aber schlechtere SEO-Klickrate aufgrund höherer SEA-Reichweite, vor allem bei den mobilen Suchergebnissen.
Entgegen den Erwartungen kam es beim “Pull-Back”-Keyword-Set trotz Pausierung der SEA-Anzeigen zu keiner Verlagerung des Traffics. Überraschend auch, weil Google die SEO-Platzierungen für diese Keywords leicht verbessert zu haben scheint. Unsere Theorie? Der ausbleibende Mere-Exposure-Effekt durch das Deaktivieren der SEA-Anzeigen.
Denn: Je öfter Nutzer eine Marke in den Suchergebnissen sehen, desto vertrauter wird sie ihnen, was wiederum zu einer höheren Klickrate führen kann.
Unsere Daten scheinen zumindest diese Theorie zu unterstützen: rund 10% weniger organische Klicks aufgrund einer geringeren Klickrate.
Test Nr. 2: Umstellung von automatisiertem zu manuellem Bidding
In diesem SEM-Test haben wir bei sieben Kampagnen rund 350 Keywords mit höherem Budgeteinsatz gepusht, um SEO-Defizite aufgrund lückenhafter Keyword-Rankings auszugleichen. Die Test-Laufzeit betrug zwölf Wochen.
Ergebnis: Die Umstellung von “automated bidding” zu “manual bidding” brachte uns zwar eine größere Reichweite und etwas mehr Traffic, allerdings sank die Traffic-Qualität, was zu einem geringeren Umsatz und einer leicht erhöhten Kosten-Umsatz-Relation (KUR) führte:
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+31% mehr SEA-Impressions
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+6% mehr SEA-Klicks
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-7% weniger SEA-Umsatz
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Die SEA-KUR verschlechterte sich von 8 auf 12%.
Test Nr. 3: Automatisierte saisonale Kampagne zu Outdoor-Möbeln
Innerhalb einer saisonalen SEM-Kampagne im Frühsommer haben wir für rund 50 Keywords die automatisierte Bidding-Strategie angepasst, sodass wir:
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Für Keywords, mit denen wir in SEO nicht stark genug positioniert waren, unsere SEA-Anzeigen prominenter ausspielen (Up & Down) konnten.
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Für top-rankende SEO-Keywords gleichzeitig die respektiven SEA-Anzeigen optimieren konnten, um noch sichtbarer zu sein (Dual Visibility).
Ergebnis: Mithilfe von SEM-Effekten konnten wir unsere Performance, trotz wachsender Konkurrenz, stark verbessern. Zwar verzeichnete der gesamte Outdoor-Möbelbereich einen Anstieg um ca. 20% bei Klicks und Impressions, unser Keyword-Set aus dem SEM-Test zeigte jedoch noch stärkere Entwicklungen:
Im Bereich SEO:
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+93% mehr SEO-Impressions
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+144% mehr SEO-Klicks
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Bessere Average Position von 8,3 auf 6
Im Bereich SEA:
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+870% mehr SEA-Impressions
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+123% mehr SEA-Klicks
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+113% mehr SEA-Umsatz
SEM-Learnings und Tipps von adamicus
Im Anschluss nun die wichtigsten Erkenntnisse aus unseren drei SEM-Tests:
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Der Mere-Exposure-Effekt bewährt sich.
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SEO-Defizite können schnell und effektiv durch SEA kompensiert werden.
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Vertrauen in Google & KI-Automatisierung lohnt sich.
Die Vorteile einer integrierten SEM-Strategie liegen auf der Hand. Sie ermöglicht eine optimale Ausrichtung auf strategische Ziele und Budgets, reduziert Kosten durch die Fusion von SEO und SEA in einem interdisziplinären “Search”-Kanal und erspart Zeit durch schnelle, flexible und agile Channel-Management-Praktiken. Durch gezielte SEM-Tests lässt sich eine Ausgewogenheit erzielen, die sich an Budgets, Trends und Marktdynamiken orientiert – ein Schlüssel für nachhaltigen digitalen Erfolg.
Bereit, die Vorteile einer SEM-Strategie für Ihr Unternehmen zu nutzen? Kontaktieren Sie noch heute unsere SEM-Experten, wir freuen uns auf Sie.